Geschäftsführer Paul Filipowicz | Foto: Agencja Fotograficzna SNAPshot

Jurybesuch bei der Baustoff-Euro-Trade GmbH

So digital ist die Baubranche

Mahlow. Als einen der weltweit digital am wenigsten entwickelten Bereiche bezeichnet Paul Filipowicz den Baustoff-Handel. Mit seinem Unternehmen Baustoff-Euro-Trade GmbH versucht er die Offline- und die Online-Welt effektiv zu verbinden. Passend dazu stellt er sein Unternehmen über eine digitale Video-Konferenz aus einem Showroom in Mahlow vor.

Während er sein Geschäft 2004 als kleinerer regionaler Händler begonnen hat, zählt er nun zu den größten Online-Baustoff-Händlern in Deutschland. Statt wie viele Händler einen Marktplatz mit vielen zu teilen oder ein standardisiertes Shopsystem zu nutzen, setzt Filipowicz auf eine eigenprogrammierte Software namens KI Trade, welche die beschwerlichen komplexen Prozesse übernimmt.

Dieser in der Branche einzigartige Ansatz bietet Kunden den Mehrwert einer Fachberatung. Sie können ihre Bestellung aus den verschiedenen Kategorien maßgeschneidert auf ihr Bauvorhaben konfigurieren. Unterstützt werden sie bei Bedarf von derzeit zwölf telefonisch erreichbaren Fachberaterinnen. Saßen diese vor Corona noch in den Büroräumen in Mahlow und Zossen, so arbeiten sie jetzt aus dem Home-Office. Das ermöglicht eine familienfreundliche Gestaltung und gewährt ihnen zeitliche Freiräume. Selbst nach Corona dürfte sich dieses bewährte System kaum noch ändern, was die Entwicklung zum Digitalunternehmen befördert.

Eine spezielle Ausbildung braucht es für die Tätigkeit nicht, man sollte lediglich Freude an Kundenkontakten und technisches Interesse mitbringen. Erforderliche Schulungen werden on- und offline durch die Hersteller angeboten. Und viele Kundenfragen kann zudem die Software schon im Vorfeld beantworten. Um die sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten, treffen sich einige der Mitarbeiterinnen wöchentlich im Büro. Ansonsten ist die Tätigkeit mittlerweile standortunabhängig – und Meetings werden digital durchgeführt.

Genauso wenig braucht das Unternehmen noch die Lagerräume, wie sie vor etwa zehn Jahren in Blankenfelde genutzt wurden. Die online aufgegebenen Bestellungen werden direkt an die Hersteller weitergeleitet, dort zusammengestellt und durch Partner-Speditionen deutschlandweit kostenlos direkt zum Bauherrn auf die Baustelle geliefert. Die entsprechend erforderliche Entladetechnik führt jedes Fahrzeug mit.

Zielgruppe sind sowohl private Bauherren und Endverbraucher als auch Handwerker, Baufirmen, Architektur- und Planungsbüros. Künftig sollen über eine Softwareanbindung die Daten vom Architekten direkt in das Baustoff-Euro-Trade-System übertragen werden, so dass der Bauherr sofort die Preisinformation zu den Bauleistungen erhält. Dadurch sollen Zwischenhändler und Kosten gespart werden, so dass auch eine „normale“ Familie sich wieder den Traum vom Haus erfüllen kann.

Das Unternehmen will wachsen, eine europaweite Auslieferung ist in Arbeit. Im kommenden Jahr soll zudem eine Vermittlungsplattform zwischen Endkunden und Handwerkern an den Start gehen. Ganz aktuell ist dagegen der Aufbau eines Fachberater-Netzwerks in Österreich und der Schweiz, durch das Kunden bei Bedarf zusätzliche Offline-Beratung in Anspruch nehmen können.

Quelle: Märkische Allgemeine vom 4. Oktober 2021
Text: gb-design Gerald Bornschein

Weblinks: www.baustoffhandel-baudiscount.de