Sebastian Kaufmann (rechts) stellt die Arbeit des Dentallabors vor

Jurybesuch bei der Dentallabor Luckenwalde GmbH

Mit Fingerfertigkeit und Digitaltechnik

Luckenwalde. Vor 30 Jahren begann Sebastian Kaufmann seine Tätigkeit im Dentallabor Luckenwalde, damals noch als Aushilfe. Jetzt ist er alleiniger Geschäftsführer der 1990 von Westberliner Zahntechnikern gegründeten GmbH. Kontinuierlich investierte er in seine Entwicklung und die des Unternehmens. Nachdem er 1996 seine Zahntechniker-Ausbildung beendet hatte, konnte er sich schon vier Jahre später über den Meistertitel freuen, den er in Teilzeit neben der Arbeit errang.

Im Jahr 2001 stieg Sebastian Kaufmann in die Geschäftsführung des Labors ein und übernahm im Juni 2020 schließlich auch die Anteile der langjährigen Chefin Sylvia Eckardt, die sich in den Ruhestand verabschiedete. Nun hat er die alleinige Verantwortung für 14 Beschäftigte, davon ein Auszubildender.

Die Mitarbeitenden kommen größtenteils aus der Region, ihre Zahl ist seit geraumer Zeit stabil. Trotzdem wäre noch Luft nach oben, sagt Kaufmann, freie Arbeitsplätze sind vorhanden. Auch einen zweiten Azubi würde er gern einstellen, doch er oder sie müssen bestimmte Fingerfertigkeiten mitbringen. Deshalb beteiligte sich das Dentallabor Luckenwalde auch an der Ausbildungsaktion „Karriere-Kick“.

Das Produktspektrum des Labors mit dem Motto „Alles für ein Lächeln“ umfasst Zahnersatz in allen möglichen Materialien und Formen. Gefertigt wird vor allem für Zahnärzte in der Region, der feste Tourenplan geht von Luckenwalde über Beelitz, Ludwigsfelde und Sperenberg bis Jüterbog. Täglich gegen 9.30 Uhr stellt der Bote eine Kiste auf den Tresen, eine Art „Überraschungspaket“. Häufig ist dann noch unbekannt, was sie an Arbeit enthält.

Und dann muss es schnell gehen, denn die Zahnärzte verlassen sich auf eine termingerechte Lieferung „just-in-time“. Handwerkliches Geschick ist jetzt gefragt, wenn beispielsweise der Zahnersatz aus einer Wachsform in Metall gegossen und mit Keramik überzogen wird. Das Ziel ist immer eine möglichst naturgetreue Nachbildung, was viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl verlangt.

So kann die Größe des Zahns anhand des Kiefers bestimmt werden, für eine Prüfung der korrekten Passform und der Kaubewegung zwischen Ober- und Unterkiefer werden beide in den „Artikulator“ gespannt. Die Farbe des Zahns, für deren Wirkung die Natur eine Schichtdicke von mindestens fünf Millimetern zur Verfügung hat, muss im Labor mit nur einem Millimeter Keramiküberzug simuliert werden. Und die sollte auch nach dem Brennvorgang bei über 700°C noch stimmen.

Immer mehr junge Zahnärzte setzen auf die Übertragung digitaler Daten, das Dentallabor Luckenwalde ist diesen Schritt rechtzeitig mitgegangen. Angefangen vom dreidimensionalen taktilen Scan von Zahnstümpfen über die komplette Modellierung mit Zahnbibliotheken bis zum 3-D-Druck sind alle Technologien an Bord. Auch das CNC-Fräsen über fünf Achsen, bei dem ganze Kronen oder Brücken aus Stahl-, Titan- oder Keramik-Rohlingen vorgefertigt werden, ist inzwischen selbstverständlich.

Um den individuellen Anforderungen der Zahnärzte und den komplexen Tätigkeiten im Labor Rechnung zu tragen, hat Sebastian Kaufmann damit begonnen, eine Video-Bibliothek für das Coaching der eigenen Mitarbeiter aufzubauen. Den dafür erforderlichen Zeitaufwand hat er jedoch anfangs unterschätzt.

Auch für die Zahnärzte selbst bietet er erfolgreich Schulungen im eigenen Haus an, um einerseits die neuesten Techniken vorzustellen und andererseits neue Kunden zu gewinnen. In der Region unterstützt er das Radteam Seidel, in dem er selbst mitfährt, wenn es die Zeit zulässt, den Luckenwalder Fight Club oder Anti-Drogen-Projekte.

Quelle: Märkische Allgemeine vom 17. September 2021
Bild und Text: gb-design Gerald Bornschein

Weblinks: www.dentallabor-luckenwalde.de