ZeoSys Medical GmbH realisiert die Wiedergewinnung eines Arzneimittels
Die 2018 gegründete Zeosys Medical GmbH befasst sich mit der Wiedergewinnung von volatilen Anästhetika, also Narkosemitteln, die gasförmig in die Atemluft des Patienten verabreicht werden. Diese Gase, eins davon Sevofluran, werden fast vollständig wieder ausgeatmet, lediglich ein Prozent wird im Körper des Patienten metabolisiert – also in den Stoffwechsel aufgenommen. Diese Abluft wird heute meist mit hohem Energieeinsatz durch Absauganlagen in den Krankenhäusern in die Atmosphäre abgeleitet. Damit geht zum einen ein Großteil des Anästhetikums ungenutzt verloren, zum anderen wird durch die Treibhausgaswirkung die Umwelt geschädigt. Durch die FKW- und FCKW-Verbindungen schlägt der Effekt mehrere 1000-fach stärker als beim CO2-Ausstoß zu Buche.
Wie Geschäftsführer Christian Ewers erläutert, rückt Zeosys diesem Problem mit der Kombination aus einem Filtersystem und einer Wiederaufbereitungsanlage zu Leibe. Die Filter enthalten je 850 Gramm hochwirksame Aktivkohle, deren Poren mit einer Fläche von etwa vier Fußballfeldern das Anästhetikum aus der Exspirationsluft speichern. Eine sensorische Füllstandskontrolle informiert über den Zustand und signalisiert den erforderlichen Filterwechsel. Die gefüllten Restgasfilter, übrigens auch in Teltow-Fläming, nämlich in Zossen, produziert, werden anschließend zum Zeosys-Standort im Luckenwalder Biotechnologiepark transportiert.
Hier wird die Aktivkohle in größere Behälter umgefüllt und in der patentierten Aufbereitungsanlage behandelt. Durch Desorption mit Wasserdampf wird das Narkosegas vom Trägermaterial getrennt. Durch die Verarbeitung bei mindestens 121 Grad für 20 Minuten werden gleichzeitig alle eventuell vorhandenen Keime abgetötet. Das gewonnene Produkt erreicht durch Destillation höchste Qualität, beim aktuellen Durchlauf wurde ein Reinheitsgrad größer 99,97 Prozent gemessen.
Im Jahr 2017 wurde dem Unternehmen die Zulassung für das recycelte Sevofluran erteilt. Damit konnte das weltweit erste Kreislaufsystem im Arzneimittelbereich in Aktion treten. Es entlastet die Umwelt ebenso wie das Budget von Kliniken oder Praxen, die durch den Einsatz des Systems auf eine Abluftanlage verzichten können. Durch die Kooperation mit dem US-Unternehmen Baxter soll ein weltweiter Vertrieb aufgebaut werden. Das Ganze vollzieht sich im strengen Reinraum, ein Grund für die Standortwahl im Biotechnologiepark. Ein Durchlauf liefert etwa 15 Liter Anästhetikum, das in 400-Liter-Tanks gelagert wird, bevor es zur Abfüllung kommt.
Derzeit arbeitet die Zeosys Medical GmbH an einer veränderten Herstellerzulassung, so dass ein eigener Vertrieb aus Luckenwalde möglich wird. Auch die weltweit dezentrale Aufbereitung soll mittels eines modularen Gebäudekonzepts realisiert werden. Doch das ist schon eine neue potenzielle Erfolgsgeschichte.
Quelle: Märkische Allgemeine vom 5. Juli 2021
Bild und Text: gb-design Gerald Bornschein
Weblinks: www.zeosys-medical.de | www.contrafluran.de