Die Digitalisierung des Lagers ist Justin Fiedlers Projekt

Jurybesuch bei der Grädler Fördertechnik GmbH

Auf dem Weg in die nächste Epoche

Thyrow. Rolltreppen, Aufzüge, Autoparksysteme, Befahranlagen für Dächer und Fassaden oder sogar hydraulische Brücken, all das gehört zum Service-Portfolio der Grädler Fördertechnik GmbH. Neben Wartungs- und Reparaturarbeiten bietet der mittelständische Betrieb auch Planungs- und Modernisierungsleistungen für fast alle Systeme der Fördertechnik.

Frank Grädler gründete das Unternehmen im Jahr 1997 und führte es lange Zeit selbst. Mit Detlef Malz als Geschäftsführer hat sich der 61-jährige inzwischen Verstärkung an seine Seite geholt. Doch auch das gesamte Team ist geprägt von jungen Führungskräften. Unter den insgesamt 38 Mitarbeitern sind allein sechs Auszubildende und ein Dual-Student.

Außerdem absolviert ein aus Ghana stammender Elektro-Ingenieur momentan seinen Masterstudiengang. Der Altersdurchschnitt der Belegschaft liegt bei nur 38 Jahren. Frank Grädler sieht die gute Mischung als Erfolgsrezept: „Die Jungen sind schneller, aber die Alten kennen die Abkürzung.“ In mehr als 20 Jahren ist viel Know-how zusammengekommen, sodass man sich bei Grädler entschlossen hat, ein eigenes Wiki zu erstellen. Alle wichtigen Informationen liegen in einer Cloud-Datenbank, auf die jeder Techniker, egal wo er sich befindet, Zugriff per Smartphone hat.

Basierend darauf wurde durch eine Arbeitsgruppe ein Wissenssystem auf einem Verbandsserver installiert. Davon profitieren nun rund 70 Firmen der GAT Gemeinschaft Aufzugs-Technik eG und des VmA Vereinigung mittelständischer Aufzugsunternehmen e. V., in denen die Grädler Fördertechnik mitarbeitet.

Mehrere Wohnhäuser in Thyrow sind durch das Unternehmen für Mitarbeiter errichtet oder gekauft worden, das fördert den Zusammenhalt zusätzlich. Die zu Corona-Zeiten eingeführte Home-Office-Regelung kann freiwillig genutzt werden, doch auf die direkten sozialen Kontakte wird viel Wert gelegt.

Im Rahmen der „Great Place To Work“-Kampagne erreichte das Grädler-Team 2017 eine Wertung von 76 Prozent, womit sich Frank Grädler nicht zufriedengeben wollte. Er stattete die einzelnen Abteilungen ab sofort mit mehr Freiheiten für die Umgestaltung nach eigenen Prämissen aus. In diesem Jahr erreichte die Bewertung der Unternehmenskultur ganze 94 Prozent, damit gehört die Grädler Fördertechnik GmbH erneut zu den besten Arbeitgebern in Berlin und Brandenburg.

Selbst die Azubis im Unternehmen bekommen bereits individuelle Aufgabenbereiche, ab einer gewissen Lehrzeit als Mechatroniker sogar eigenes Werkzeug, ein Tablet und ein Fahrzeug. Zukunftssicherheit ist auch ein Thema für Frank Grädler. Mit dem neu entwickelten Box-System für die digitale Wartung von Fördertechnik soll ein Monteur künftig dreimal so viele Anlagen pro Jahr warten können wie bisher. In Asien wird bereits jetzt kein Aufzug mehr ohne diese Art der Steuerung zugelassen, auch in Europa wird aus der Kür eine Pflicht werden, ist sich Grädler sicher. Mit der Entwicklung wird es gelingen, „die Firma in die nächste Epoche zu führen“.

Für ihr unternehmerisches Engagement ist die Grädler Fördertechnik nicht nur 2013 mit dem Wirtschaftspreis Teltow-Fläming ausgezeichnet worden, beim bundesweiten Wettbewerb der Oskar-Patzelt-Stiftung wurde sie 2017 Finalist, um schließlich 2020 den Großen Preis des Mittelstands entgegenzunehmen. Aktuell ist das vielfach prämierte Unternehmen für den Zukunftspreis Brandenburg nominiert. Dieser wird, wie der Preis der Wirtschaft Teltow-Fläming, im November 2021 vergeben.

Quelle: Märkische Allgemeine vom 6. September 2021
Bild und Text: gb-design Gerald Bornschein

Weblink: www.graedler-foerdertechnik.de