Nachhaltigkeit in der Logistik
Trebbin • Fast 12.500 Pakete in einem Monat, das war der bisherige Höhepunkt des jungen Unternehmens Greenfillment GmbH, erreicht im August 2025. Daran war im Januar vor drei Jahren noch nicht zu denken, als Nicolas Bostan die Firma mit ein paar Baumarktregalen quasi in seinem Schlafzimmer gründete. Er studierte damals noch Luftfahrttechnik mit Schwerpunkt Logistik an der Technischen Hochschule (TH) Wildau, packte und verschickte nebenbei etwa 20 Pakete am Tag.
Gemeinsam mit seinem Kommilitonen und jetzigem Geschäftspartner Hadi Haidari mietete er im März 2022 die ersten Flächen bei Storage24 in Dahlewitz an. Auf 114 Quadratmetern wurden ohne weitere Mitarbeiter schon rund 15 Kunden betreut. Vor allem für kleine Start-ups und Online-Shops wurde die Endkunden-Logistik übernommen.
Individualität statt Standard
Doch was unterscheidet die Greenfillment GmbH von anderen Fullfillment-Dienstleistern? Sie haben sozusagen schon durch ihren Namen die Nachhaltigkeit in der DNA. Die verwendeten Materialien sind komplett plastikfrei, sogar Umverpackungen aus Folienbeuteln in Seidenpapier oder das Beilegen von Grußkarten werden auf Kundenwunsch realisiert. Überhaupt sind für die Verpackung und den Versand der Waren alle möglichen individuellen Anpassungen machbar, hier gibt es keine Standardlösungen von der Stange. Schon im Vorfeld die Bedürfnisse des Kunden zu verstehen, ist eine der Stärken des Unternehmens.
Die Abwicklung des Versands erfolgt zu 99 Prozent über DHL, dabei immer mehr mit GoGreen plus, dem nachhaltigen Programm für die Verringerung von CO2-Emissionen in der Transportkette. Die „im Fahrwasser des E-Commerce“ (Nicolas Bostan) zu verschickenden Produkte sind vielfältig, häufig Kleinartikel und Textilien. Manchmal müssen auch größere Pakete gepackt werden, was einen gewissen Fitnessgrad der Mitarbeitenden erfordert. Nicht im Portfolio sind dagegen Sperrgüter, Möbel, weiße Ware oder auch Kühlprodukte.
Wachstum und Umzug
Als „big Step“ bezeichnen die Jungunternehmer ihren Umzug im September 2024 nach Trebbin. Hier sind sie inzwischen der größte Mieter in der vier Abschnitte umfassenden Lagerhalle einer ehemaligen Papierfabrik. Mit nun 1.000 Quadratmetern hat sich nicht nur die Fläche verzehnfacht, sondern auch das Paketaufkommen. Mit dem Konzept Qualität statt Preisdumping und ihrem Slogan „Dein Fullfillment denkt mit“ konnte die Greenfillment GmbH inzwischen über 30 Online-Shops und immer mehr Neukunden von ihrer Leistung überzeugen.
Wichtig ist dabei, dass auch die Mitarbeitenden verstehen, was das Unternehmen ausmacht. Mit nunmehr neun Beschäftigten (ab Oktober schon zehn, davon drei in Teilzeit) wird dem gewachsenen Umschlag begegnet. Die Mitarbeitergewinnung war einfach, der Großteil kommt aus der Region. Vom Bahnhof Trebbin sind es außerdem nur zehn Minuten zu Fuß. Man versteht sich hier als Mannschaft, und der Bedarf da ist, packt auch die Geschäftsleitung mit an und ein.
Kontinuität und Wiederverwertung
Die Greenfillment GmbH setzt auf Nachhaltigkeit und Kontinuität, deshalb gibt es kaum besondere Spitzenzeiten wie beim „Black Friday“ oder ähnlichen Aktionen, sagt Nicolas Bostans Vater Andreas Bostan, der als Gesellschafter mit im Boot ist. In der Halle gibt es keinen Fahrzeugverkehr, die größten Geräte sind Hubwagen. Ansonsten wird das Bild bestimmt von Palettenregalen, Kommissionier-Bereichen und mit Computern ausgestatteten Packtischen.
Zwei Warenwirtschaftssysteme kommen entsprechend der unterschiedlichen Anforderungen der Kunden zum Einsatz. Sogar ein Second-Hand-Händler ist unter Vertrag, dessen Waren werden bei Eingang einzeln fotografiert und bewertet. Individuelle Qualitätsprüfung, Wiederaufbereitung und möglichst ein Wiedereinbringen in den Umlauf wird auch bei allen Retouren gewährleistet. Und der viele anfallende Altkarton wird per Schredder zu eigenem Füllmaterial verarbeitet.
Ausblick auf morgen
Damit bei dem stetigen Wachstum nicht der Zustand eintritt, dass die Türen wie früher in Dahlewitz nicht mehr zugehen, wurde im August 2025 ein weiterer Hallenbereich mit 400 Quadratmetern angemietet. Momentan noch fast leer, wird er sich bestimmt bald mit Leben füllen.
Mehr Zeit für die Vernetzung in der Region wollen sich die Unternehmer künftig nehmen. Mit der TH Wildau gibt es bereits Zusammenarbeit bezüglich neuer Verpackungstechnologien, außerdem wird ein Forschungsprojekt zum Einsatz von Drohnen in der Lagerhalle (beispielsweise für Inventuren) umgesetzt. Hier wird Nicolas Bostan wieder eigene Expertise aus dem Studium einbringen.










Text und Bilder: gb-design Gerald Bornschein | Video: teltOwkanal
Web: Greenfillment GmbH