Wolfgang Herold ist Geschäftsführer der Trebbiner Fahrzeugfabrik, die sich auf Verkehrssicherungsanhänger spezialisiert hat.

Jurybesuch bei der Trebbiner FahrzeugFabrik GmbH

Die Welt der Anhänger

Trebbin. Der Autofahrer kennt sie von Baustellen auf Autobahnen oder nach Unfällen auf Bundesstraßen nur allzu gut: Verkehrssicherungsanhänger, die durch blinkende Pfeile die freie Spur ausweisen und mit elektronischen Anzeigetafeln die geänderte Geschwindigkeitsbegrenzung deutlich machen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man im Baustellenbereich schon mal einen Verkehrssicherungsanhänger aus Trebbiner Manufaktur gesehen hat, ist relativ hoch – genauer gesagt 50 zu 50. „Rund 50 Prozent aller fahrbaren Absperr- und Vorwarntafeln samt Streckenwartanhänger für Straßen und Autobahnen in Deutschland gehen auf unser Konto“, sagt Wolfgang Herold, Geschäftsführer der Trebbiner Fahrzeugfabrik.

Sein 1997 ins Leben gerufenes Unternehmen mit aktuell 30 Mitarbeitern hat sich auf die Produktion der Verkehrssicherungsanhänger spezialisiert.

Seine Kunden sind Straßenmeistereien und Feuerwehren in ganz Deutschland – und auch weltweit werden die Hänger zur Sicherung des Straßenverkehrs geschätzt. „Wer zum Beispiel in der Schweiz oder in Neuseeland an einer Autobahnbaustelle vorbeifährt, wird auch auf unsere Anhänger treffen“, sagt Herold mit ganzem Stolz Den großen Erfolg in diesem speziellen Hänger-Segment führt der Trebbiner Geschäftsführer auf die stetige Weiterentwicklung des Angebots zurück. So bietet sein Unternehmen seit Kurzem etwa Absperrtafeln mit Photovoltaikplatten an, die im Zeitraum zwischen Ostern und Oktober nicht separat geladen werden müssen. Ab diesem Jahr soll es mit innovativen Tafeln auf Basis von Brennstoffzellen weitergehen. „Die Absperrtechnik ist eine Technik, die rasant voranschreitet und darauf muss man sich als Unternehmen in diesem Bereich einstellen“, sagt der 68-Jährige. „Wir machen das stetig in einem lernenden Prozess.“

Aber auch jenseits der Verkehrssicherungsanhänger hat die Trebbiner Fahrzeugfabrik privaten und geschäftlichen Kunden eine Menge zu bieten. In über 25 Baureihen produziert das Unternehmen über 570 Hängermodelle im Bereich von 0,6 bis 7 Tonnen Gesamtgewicht. Zur breiten Produktpalette gehören Containertransporter, Dreiseitenkipper und Kofferanhänger – allesamt versehen mit dem firmeneigenen Mottospruch „Ich bin ein Trebbiner.“

Die Qualität seiner Hänger ist Geschäftsführer Herold ein wichtiges Anliegen. Deshalb werden in Trebbin alle Anhänger noch komplett geschweißt und feuerverzinkt. „Unsere Hänger müssen dem rauen Alltag mit seinen Anforderungen etwa im Baugewerbe standhalten können“, sagt Herold.

Dem studierten Mathematiker und Datenverarbeiter, der gebürtig aus Sachsen kommt, ist die familiäre Atmosphäre in seinem Unternehmen wichtig – auch für die Zukunft. Deshalb hat er seine beiden Kinder und auch schon eines seiner Enkelkinder mit in den Betrieb geholt. „In meinem Unternehmen bin ich auf sesshafte, möglichst langjährige Mitarbeiter angewiesen“, sagt er. Bisher hat sich diese bodenständige Firmenphilosophie ganz offensichtlich bewährt. Die Corona-Pandemie hat dem Trebbiner Unternehmen im vergangenen Jahr keine Umsatzeinbußen beschwert. In diesem Jahr ist die Situation deutlich schwieriger geworden, wie der Geschäftsführer erzählt.

Dies habe in erster Linie mit den längeren Bestellzeiten für Materialien zu tun – sowie den höheren Preisen beim Einkauf. „Im Vergleich zum Jahresanfang zahle ich aktuell für Stahl 85 Prozent mehr, für Aluminium rund 35 Prozent und für Achsen 20 Prozent“, schimpft Herold. Da viele seiner Aufträge im Bereich der ertragsstarken Verkehrssicherungsanhänger aus öffentlichen Ausschreibeverfahren mit fixen Kostenvoranschlägen beruhen, kann er die Mehrkosten auch nicht einfach an die Kunden weitergeben.

„Ich kann für das Unternehmen nur hoffen, dass sich die Materiallage im Frühjahr kommenden Jahres wieder erholt“, sagt Herold. In diesem Jahr müsse er mit der Materialknappheit und den erhöhten Kosten kalkulieren.

Quelle: Märkische Allgemeine vom 27. Juli 2021
Text: Jerôme Lombard

Bilder: Katharina Fichtner
Weblink: www.trebbiner.de

Artikel der Märkischen Allgemeinen vom 27. Juli 2021