Die Wirtschaft kürt ihre Besten
Preis der Wirtschaft Teltow-Fläming 2019 wurde verliehen | Anerkennung für alle Bewerber
Seit April diesen Jahres konnten kleine und mittlere Unternehmen im Landkreis für den Preis der Wirtschaft nominiert werden oder sich selbst bewerben. Von 84 Nominierten in den Kategorien „Industrie und Gewerbe“ und „Handwerk“ entschlossen sich 21 Betriebe für eine Bewerbung im Wettbewerb.
Die zehnköpfige Jury besuchte im Zeitraum von August bis Oktober alle Bewerber und fällte in einer abschließenden Sitzung die Entscheidung über die Vergabe der Preise. Am Freitagabend war es dann soweit: In der neu eingerichteten Präsenzstelle der Brandenburger Hochschulen im Luckenwalder Gewerbehof fand die feierliche Verleihung des Preises der Wirtschaft Teltow-Fläming 2019 statt.
Durch die Organisatoren Vilma Trempler von der Kreishandwerkerschaft Teltow-Fläming und Katharina Fichtner vom Regionalcenter der Industrie- und Handelskammer Potsdam war die Fabrikhalle festlich umgestaltet worden. Landrätin Kornelia Wehlan bedankte sich bei ihnen für die „würdevolle und leidenschaftliche Kulisse“. Sie begrüßte auch herzlich die aus dem polnischen Partnerkreis Gniezno angereisten Gäste, unter anderem den Landrat, den Vorsitzenden des Kreistages und den Kreishandwerksmeister. Die engen Kontakte tragen zur Vertiefung der deutsch-polnischen Freundschaft bei.
„Wir können alle gemeinsam stolz sein auf das Erreichte“, sagte die Landrätin. Im Hinblick auf den Vorabend des Mauerfall-Jubiläums dankte sie besonders denen, die vor 30 Jahren „entschlossen, mutig, leidenschaftlich, ja auch sicherlich in Sorge auf die Straßen gegangen sind“. Unsere Erfolgsgeschichte sei in erster Linie den Menschen zu verdanken, die hier leben und arbeiten. Die im Video gezeigten Bewerber seien ein toller Beweis für das Motto der Wirtschaftswoche „Bereit für die Zukunft“, die Auswahl war gewiss nicht leicht, und sie sei „ganz gespannt auf die Preisträger 2019“.
Als erste Ehrung des Abends wurde der „Preis der jungen Wirtschaft“ von den Wirtschaftsjunioren Teltow-Fläming an die Auto-Center-Lange GmbH verliehen. Rainer und Birgit Lange nahmen den Pokal aus den Händen von Kreissprecherin Melanie Dahlke und Ressortleiter Robert Weise-Prüß für die konstante Fachkräftesicherung und eine gelungene Nachfolgeregelung entgegen. Der Preis ist mit einer einjährigen Ehrenmitgliedschaft verbunden, die sicher die neue Generation wahrnehmen wird.
Über den Sonderpreis „Tradition und Zukunft” freute sich Bäckermeister Stephan Sembritzki von der Merzdorfer Landbrotbäckerei. Laudator Dietmar Koske von der Investitionsbank des Landes Brandenburg hob die traditionellen Rezepte und Vertriebswege des Familienunternehmens hervor, die genauso wie die Investitionen „in eine neue energetisch sinnvolle Zukunft“ und das ehrenamtliche Engagement zum Erfolg beitragen. Für Stephan Sembritzki bedeutet der Preis Aufschwung und Antrieb zu neuen Ideen. Einige hat er schon im Hinterkopf, künftig will er mehr Regionales verarbeiten. So steht als neues Produkt der „Baruther Käsekuchen“ auf der Agenda.
Sieger in der Kategorie „Industrie und Gewerbe“ wurde die Öl & Filter Vertriebsgesellschaft mbH aus Trebbin. Die Preisrede hielten Uwe Borges vom Sponsor Mittelbrandenburgische Sparkasse, der das Publikum vorab zu einem Applaus für alle Bewerber animierte, und Marco Kramer von der Kramer Elektro-Anlagen GmbH. Sie lobten das Familienunternehmen für seine Weitsicht im Generationenwechsel und der Personalpolitik sowie für die zukunftsfähigen Investitionen vor Ort. Erfreut nahmen Geschäftsführer Claus Woywod und Matthias Bauch gemeinsam mit ihren Ehefrauen Glückwünsche, Urkunde und Pokal entgegen. Bei Matthias Bauch war nach den ersten Hinweisen „der Herzschlag am Rasen“, es sei ein schönes Gefühl, nicht wie beim Kicker Cup nur Zweiter zu sein. Mit Blick auf den Kreis der Bewerber bemerkte Claus Woywod, dass der Landkreis „nicht von ungefähr so erfolgreich ist“.
Die Lobrede auf den Sieger in der Kategorie „Handwerk“ hielten Norbert Schmitz vom Sponsor VR-Bank Fläming eG und Antje Kramer von Kramer Elektro-Anlagen. Die ESL Elektroservice Ludwigsfelde GmbH erhält den Preis unter anderem für ihre beständige Investition in die Mitarbeiter über Aus- und Weiterbildung, die erfolgreiche Beschäftigung ausländischer Fachkräfte und das weitere Engagement am Standort Ludwigsfelde. Für Geschäftsführer Gerhard Ritz ist es eine gute Motivation, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzumachen. Gesellschafter Andreas Weinhold war total glücklich, trotz „krasser Konkurrenz“ als erstes Unternehmen den Preis ein zweites Mal errungen zu haben. Einem jungen Projektleiter, der die Bewerbung mit großer Skepsis betrachtet hatte, wurde dank des Erfolgs die Bedeutung des öffentlichen Auftritts klar.
Zum Abschluss wurden alle Bewerber des Wettbewerbs auf die Bühne gebeten, um auch ihnen öffentlich Anerkennung auszusprechen. Beim anschließenden Büffet unter anderem am „Deiner Foodtruck“, der direkt in der Halle positioniert war, konnten sich alle Teilnehmer, Juroren und Gäste austauschen und neue Kontakte knüpfen. Der Präsenzstelle im Gewerbehof ist auch künftig derart viel Lebendigkeit zu wünschen.
Darüber würden sich natürlich auch die Betreiber freuen. Luckenwaldes Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide und der Vizepräsident der Technischen Hochschule Wildau Prof. Dr.-Ing. Klaus-Martin Melzer plädierten unmittelbar vor der Preisverleihung vehement dafür. Es sei „ein Glück, dass wir als Kleinstadt eine Hochschulpräsenzstelle haben“, meinte die Bürgermeisterin. Dafür hätten die Stadtverordneten mit großer Mehrheit auf die jährlichen Mieteinnahmen verzichtet.
Dank der experimentierfreudigen und flexiblen Herangehensweise des Brandenburger Wissenschaftsministeriums sei die unorthodoxe Ausgestaltung mit der „Bandbreite von Wissenschaft und Werkstatt“ möglich. Auch für Prof. Melzer ist die gemeinsam mit der Stadt und der Fachhochschule Potsdam geplante Plattform zur Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft eine komplette Neuentwicklung. Er lud alle Interessengruppen ein, hier neue Dinge auszuprobieren und Technologien erfahrbar zu machen: „Tun Sie es gerne hier!“ Am Montag starten die erforderlichen Umbauten in der Werkhalle, die extra für die Preisverleihung aufgeschoben wurden.
[SLGF id=425]Text + Bild: Gerald Bornschein
Der entsprechende Artikel erschien in der Märkischen Allgemeinen vom 11.11.2019.
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