Wirtschaftswoche 2018 | Du in TF

Was zählt/fehlt in der Berufsorientierung?

Zum Austausch zum Thema berufliche Orientierung in Form eines World-Cafés trafen sich am Dienstag Lernende und Lehrende, Elternvertreter und Ausbildungsverantwortliche aus Unternehmen. Marcel Penquitt vom Amt für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung eröffnete die Veranstaltung. Vor zehn Jahren sei die Berufsorientierung noch „ein Ladenhüter“ gewesen, meinte er, doch „inzwischen hat sich das Blatt massiv gewendet“. Auf 726 offene Ausbildungsstellen im Landkreis kommen 2019 nur 411 Schulabgänger. Deshalb sei es wichtig, zu prüfen, ob das Angebot der Zielgruppe schmeckt, und einen regen Austausch mit dem Ziel der Optimierung zu fördern.

Die Eröffnung
Eröffnung mit Doreen Zeisig, Marcel Penquitt und Kerstin Borngräber (von links)

Wirtschaftsförderin Kerstin Borngräber vom Landkreis will mit Hilfe dieses Formats gern klären, warum viele Schüler und Schülerinnen trotz vielfacher Angebote nach der 10. Klasse immer noch orientierungslos sind. Ideengeberin und Moderatorin Doreen Zeisig von der Gemeinnützigen Arbeitsförderungsgesellschaft mbH Klausdorf (GAG) möchte dafür eine neue Form der Koordinierung mit konkreten Zuständigkeiten etablieren. Beide hatten die Organisation der Veranstaltung übernommen. Unterstützung bekamen sie von der Jugendberufsagentur, der Kreishandwerkerschaft Teltow-Fläming und der Industrie und Handelskammer (IHK) Potsdam.

IHK-Geschäftsführer Bildung Wolfgang Spieß freute sich über die Einladung und wünschte der Veranstaltung viel Erfolg. Rund 65 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihnen FDachkräfte fehlten. Insofern sei es kontrproduktiv, dass aus dem Kammerbezirk Westbrandenburg jährlich 1.700 Jugendliche nach Berlin zur Ausbildung auspendeln, davon allein 300 aus Teltow-Fläming. Dagegen seien es in umgekehrter Richtung nur insgesamt 320 Azubis. Positiv sei dagegen, dass die Zahl der Ausbildungsverträge gegenüber dem Vorjahr gestiegen sei. Für Westbrandenburg wurden 2.720 Plätze gemeldet, davon 320 in TF, ein Plus von 20 Verträgen gegenüber 2017. Gleichzeitig hob er die Rolle der „Eltern als Berufsberater“ hervor, sie entschieden in etwa 80 Prozent der Fälle die Berufswahl ihrer Kinder.

IHK-Geschäftsführer Bildung Wolfgang Spieß
IHK-Geschäftsführer Bildung Wolfgang Spieß

Zum World-Café waren auch Eltern eingeladen, leider nahmen nur sechs Personen aus diesem Kreis die Gelegenheit wahr. Mit 19 Vertretern waren die Schüler bestens vertreten, dazu kamen zehn Lehrer/innen und 13 Ausbildungsverantwortliche aus Unternehmen und die beiden Bildungskoordinatoren des Landkreises. Unter Leitung von zehn Moderatoren tauschten sie ihre Erfahrungen und Ideen an fünf gemischt besetzten Tischen zu den verschiedenen Themenbereichen aus. Diese waren „Berufsorientierung“, „Ausbildung und Studium“, Praktikum“, Netzwerk“ sowie „Wünsche“. Die Impulse und Gedanken wurden schriftlich festgehalten, wobei die einzelnen Nutzergruppen sich durch unterschiedliche Stiftfarben unterschieden. „Rot – wie kann es anders sein – für die Lehrer“, scherzte Doreen Zeisig. Nach jeweils 25 Minuten angeregter Diskussion wurde gewechselt.

Diskussion zu verschiedenen Themenbereichen
Diskussion zu verschiedenen Themenbereichen

Die Runde endete mit einem lockeren Austausch. Eine detaillierte Auswertung und Zusammenfassung der Ergebnisse wird im Nachgang der Veranstaltung erfolgen.

[SLGF id=251]

Text + Bild: Gerald Bornschein

Lesen Sie dazu den Artikel von Hartmut F. Reck in der Märkischen Allgemeinen vom 7.11.2018.
Siehe auch: www.maz-online.de …

MAZ-Artikel vom 7.11.2018
MAZ-Artikel vom 6.11.2018