Eröffnung der Wirtschaftswoche Teltow-Fläming 2023

Den Krisen Paroli bieten

Wirtschaftswoche Teltow-Fläming 2023 mit vielseitigem Programm

„Wir freuen uns mit Ihnen gemeinsam  auf spannende und inspirierende Veranstaltungen“, kündigt Dezernent Siegmund Trebschuh bei der Eröffnung die Wirtschaftswoche Teltow-Fläming 2023 an. Vom Montagabend mit Impulsvortrag zu einem spannenden Thema und einem Mutmacher-Projekt bis zum Höhepunkt am Freitag, der Verleihung des Preises der Wirtschaft Teltow-Fläming, wird es eine Vielzahl an Möglichkeiten zum Netzwerken geben. Er dankte allen an der Organisation Beteiligten.

Eröffnung der Wirtschaftswoche Teltow-Fläming 2023 durch Dezernent Siegmund Trebschuh

Das Motto „Mut machen, Stärke zeigen, Krisen trotzen“ hätte nicht besser gewählt sein können, meint Landrätin Kornelia Wehlan. Sowohl das IHK-Energiewendebarometer, das mehr Risiken als Vorteile ausweist, als auch die schlechte Stimmung im Handwerk, vor allem im Baugewerbe, sind Indikatoren der einander ablösenden Krisen. Trotz der aktuell spürbaren Zurückhaltung bei Investitionen im Landkreis ist vor allem im Norden wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

Grußwort von Landrätin Kornelia Wehlan

Mit den erreichten Erfolgen sollte der Landkreis auch „klappern“. Sie benennt dabei Investitionen in den Wirtschaftspark Ludwigsfelde, in Berufsverkehr und Rufbussystem oder in den Infrastrukturknoten „Am Wall“ in Großbeeren. Allein in den Breitbandausbau sollen 2024 im Rahmen des „Weiße-Flecken-Programms“ weitere 20 Millionen Euro investiert werden.

Im Zusammenhang mit dem Arbeits- und Fachkräftemangel verweist sie auf die geringe Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent, auf fünf Schulen mit hervorragender Berufsorientierung, die Neuauflage des Ausbildungs- und Praktikumsführers und die Berufsorientierungstournee mit 250 Schülern. Über „Gründen in Brandenburg“ waren in diesem Jahr allein 42 Neugründungen erfolgreich.

Prof. Dr. Boris Kaehler beim Impulsvortrag

Der Impulsvortrag von Prof. Dr. Boris Kaehler setzt sich mit dem Thema „Zukunft der Arbeit in der mittelständischen Wirtschaft und kommunalen Verwaltung in Zeiten neuer technischer und sozialer Herausforderungen“ auseinander. In weiten Teilen bringt der Referent seine Erkenntnisse im Dialog mit dem Publikum zum Ausdruck. Aus eigener Erfahrung rät er, vorsichtig mit jeder Art von Prognose umzugehen. Statt die Zukunft vorherzusehen, sollte man (nach Perikles) auf sie vorbereitet sein.

Für die Personalstrategie sind also geeignete Instrumente bereitzustellen, um auf Ereignisse reagieren zu können. Manche Unternehmen verstünden die Grundidee, sich dabei wettbewerbsfähig aufzustellen, besser als andere. Als ersten Tipp gibt Professor Kaehler den Wechsel der Zielgruppen mit, sei es durch die Gewinnung von Quereinsteigern oder Arbeitskräften im Ausland.

Live getestet wurde die „Hebelwirkung“ – übertragen heißt das, gute Bewerber würden oft eher durch Fachpersonal-Ansprache gewonnen, als durch die Personalabteilung. Zudem sollte die Rekrutierung von Nachwuchs mit Vorlauf erfolgen, schon jetzt für Ende 2024. Sein Bonus-Tipp ist die Aufstellung von Kandidatenpools. Mit rechtzeitigen Vertragsangeboten für Azubis oder Praktikanten würden diese „vom Markt abgeschirmt“.

Von zwei Seiten ist die Künstliche Intelligenz (KIU) in der Personalpolitik zu betrachten: den technischen Möglichkeiten und der Akzeptanz. Wie werden sich Arbeitsplätze der einzelnen Mitarbeiter perspektivisch verändern? Das herauszufinden sei Aufgabe der Führungskräfte. Im Dialog über Stichworte kam auch der Wertewandel zur Sprache. Einer abnehmenden Leistungsbereitschaft und den wandelnden Anforderungen neuer Generationen sollte sich durch Sozialisierung im Unternehmen entgegengestellt werden.

Als Mutmacher-Interview kündigt Siegmund Trebschuh den nächsten Programmpunkt an. Gleichzeitig bedankt er sich bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) für die langjährige Unterstützung der Auftaktveranstaltung.

Das Interview führt ILB-Referatsleiter Tilo Hönisch mit Dr. Ralf Zuhse, dem Geschäftsführer der 1998 gegründeten Chiracon GmbH. Der gelernte Chemiker hatte vor 25 Jahren viele Ideen und Visionen. Mit dem ausgestatteten Labor im Luckenwalder Biotechnologiepark und dem geförderten Mietpreis bekam er die Freiheit für deren Umsetzung. Etwas Vergleichbares hätte er in Berlin nicht gefunden, ist er sicher. Auch die ILB kam damals natürlich ins Spiel.

ILB-Referatsleiter Tilo Hönisch (links) mit Chiracon- Geschäftsführer Dr. Ralf Zuhse

Das Unternehmen stellt Wirkstoffe für Pharmazeutika als Nischenprodukt her. Von damals einem Angestellten stieg die Mitarbeiterzahl auf heute 32. Inzwischen entsteht auf einer Fläche am Zapfholzweg ein Neubau als Erweiterung des Unternehmens. Und perspektivisch sollen in einer weiteren Firma auch die Finalprodukte entwickelt werden, bis zu 60 Beschäftigte stellt Ralf Zuhse in Aussicht. Tatsächlich eine Mut machende Erfolgsgeschichte für Teltow-Fläming.

Text und Bilder: Gerald Bornschein