Geschäftsführer Oliver Wiegand (2. Von rechts) führt die Besucher durch das neue Herzstück des Unternehmens

Jurybesuch bei der gfd GmbH

Rüstzeug für Brandschutz und Sicherheit

Ludwigsfelde. Das Herz eines jeden Feuerwehrmanns schlüge sicher schneller, würde er einen Streifzug durch die Lagerhalle der gfd GmbH unternehmen. Alle erdenklichen Ausrüstungsgegenstände für Brandschutz und Sicherheit sind hier fein säuberlich aufgereiht versammelt. Doch dieser Fall wird kaum eintreten, denn das Unternehmen betreibt keinerlei Vertrieb oder Endkundengeschäft.

Als spezialisierte Servicegesellschaft für die gfd-Gruppe, einem Verbund von insgesamt 18 eigenständigen Händlern, übernimmt die gfd GmbH Dienstleistungen vom zentralen Einkauf und der Lagerhaltung bis zu Schulungen und Produktmanagement. Oder wie Geschäftsführer Oliver Wiegand es formuliert: „Willkommen in der Welt des Feuerwehr-Fachhandels.“

Die Gemeinschaft Feuerwehrfachhandel Deutschland (kurz gfd) wurde 1980 im damaligen Westen Deutschlands als Einkaufsgemeinschaft und Interessenvertretung gegründet. Für den Vertrieb in den neuen Bundesländern wurde 1991 die G.B.S. Handelsgesellschaft mbH in Ludwigsfelde aufgebaut, die bereits vier Jahre später zentrale Einkaufs- und Lageraufgaben übernahm. Erstmals wurde im Jahr 2000 ein datenbankgestützter Katalog herausgegeben. Dieser wird bis heute – nun durch die Servicegesellschaft – alle drei Jahre erneuert und dient mit rund 16 000 Artikeln In 18 personalisierten Versionen den Feuerwehren als Einkaufshilfe.

Die Ausgründung der gfd GmbH als Serviceunternehmen erfolgte 2014, beide Gesellschaften teilen sich bis heute den Standort im Löwenbrucher Ring. Für die 18 Fachhändler, von denen 17 im gesamten Bundesgebiet verteilt sind (mit einem „Ausreißer“ in den Niederlanden), bedeutete dieser Schritt die Aufgabe eines Stücks Autonomie.

Die insgesamt rund 480 Beschäftigten der Gruppe sind allein in Deutschland für die Belieferung von über 25 000 Feuerwehren zuständig. Dieser Verantwortung ist man sich in Ludwigsfelde durchaus bewusst. Auch die 2019 getroffene Entscheidung, hier ein neues Logistikzentrum zu errichten zeigt das Vertrauen in das Team des Unter-nehmens. Zumal Ludwigsfelde zwar an der Autobahn, aber nicht gerade in der Mitte Deutschlands liegt, wie Oliver Wiegand anmerkt. Zu diesem Zeitpunkt gab es hier lediglich eine grüne Wiese, die Kollegen der benachbarten Siemens-Niederlassung als Abkürzung zur Bahn nutzten.

Baubeginn der Halle war im Sommer 2020, nachdem eine Sichtung von Zauneidechsen glücklicherweise durch das Artenschutzgutachten nicht bestätigt wurde.

Die Übergabe des Neubaus erfolgte im Februar 2021, eine Einweihungsfeier musste aufgrund der Pandemie ausfallen. Nur die erste Palette wurde symbolträchtig hereingefahren. Dennoch schien ein Ruck durch die Mitarbeiter zu gehen, die Platzverhältnisse und die Stimmung im Lager waren plötzlich ganz anders.

Möglich wurde diese erhebliche Investition auch durch die Beratung und Förderung seitens der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), wie der Geschäftsführer betont.

Die fast 2000 zusätzlichen Paletten-Lagerplätze in Hochregalen und weitere Freiflächen sollen künftig für mehr Reserve-Lagerung, sprich günstigere Einkaufskonditionen, genutzt werden. Kürzere Wege für die Mitarbeiter werden durch intelligente Lagerverwaltung und effizienten Materialfluss realisiert. Deren Arbeitsbedingungen verbessern sich nicht nur durch den hohen Tageslichtanteil und die Gas-Deckenstrahler, sondern auch dank der von ihnen selbst eingebrachten Ideen.

Dazu zählt die Bändermaschine für Paletten, die das viermalige Bücken pro Palette beim Verzurren überflüssig macht. Eine gute Investition, wenn man bedenkt, dass Rückenschmerzen eine der häufigsten Ausfallursachen im Lagerbereich sind. Auch der Unterarm-Scanner, durch den beim Einlesen beide Hände frei bleiben, geht auf die Idee eines Mitarbeiters zurück. Wem diese Variante nicht gefällt, kann sich ganz individuell für das Standardmodell entscheiden.

Die Zahl der Mitarbeitenden hat sich seit der Gründung von 13 auf heute 24 erhöht, aufgrund der guten Bedingungen ist die Fluktuation sehr gering. Die Mannschaft hält zusammen, auch wenn Corona in den letzten Monaten weder das informelle After-Work-Bier am Mittwoch noch Grillfeste zugelassen hat.

Auch auf eigene Ausbildung wird bei der gfd GmbH gesetzt, berichtet Projektleiterin Svenja Hirschfeld. Bereits mehrere ehemalige Azubis wurden in das Team integriert und sind bis heute tätig. In diesem Jahr ist es bisher nicht gelungen, einen der drei angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Interessenten für die zukunftssicheren Berufe Fachkraft für Lagerlogistik oder Kaufmann/Kauffrau im Groß- und Außenhandel sind also willkommen. „Sie treffen hier auf ein glückliches Unternehmen“, lädt Oliver Wiegand ein.

Quelle: Märkische Allgemeine vom 5. Juli 2021
Bild und Text: gb-design Gerald Bornschein

Weblink: www.gfd-zentrale.de